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Wasserwerk
und Kläranlage
erhielten den kirchlichen Segen
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Am
Freitag den 28. September war es endlich soweit! Nach knapp zweijähriger
Bauzeit erhielten die neue Wasserversorgung und die generalsanierte
und erweiterte Kläranlage der Stadtwerke Grafenwöhr
und der Wasserwirtschafts- und Betriebsgesellschaft Grafenwöhr
GmbH den kirchlichen Segen durch Stadtpfarrer Hans Bayer
und Pfarrer Ihlefeldt aus Windischeschenbach. Im Beisein zahlreicher
geladener Gäste fand die feierliche Einweihung statt, die
am neuen Wasserwerk begann.
Pünktlich um 9 Uhr hatten sich alle in der Bärnwinkler
Straße eingefunden, von wo aus das Trinkwasser für
das gesamte Gemeindegebiet ins Leitungsnetz verteilt wird.
Gott hat uns reines Trinkwasser geschenkt. Für die
Verunreinigung ist der Mensch verantwortlich ,zitierte Stadtpfarrer
Hans Bayer einen Schriftsteller. Der katholische Geistliche fand
sehr kritische Worte zur Verschwendung des wichtigen Gutes: Für
die Herstellung eines einzigen Autos werden 380.000 Liter Wasser
verwendet. Der Mensch so stellte er in seiner Ansprache
fest ist zum Todfeind der Schöpfung geworden.
Er und sein evangelischer Kollege Ihlenfeldt riefen zum zärtlichen
Umgang mit der Umwelt auf.
Das Blau, mit dem der Himmel an diesem Vormittag zunächst
geizte, leuchtete von den funkelnden Geräten der Wasserauf-
bereitungsanlage, denn blau ist die Farbe der Stadtwerke Grafenwöhr
und der WBG GmbH. Nachdem die beiden Geistlichen ihre Segensworte
gesprochen, der Bürgermei-ster und Vorsitzende des Verwaltungsrats
der Stadtwerke Helmuth Wächter sich bei allen an der Entstehung
Beteiligten bedankt und die rund 50 Ehrengäste die nagelneue
Anlage besichtigt hatten, machten sich alle zur Einweihung
Nummer 2 ans andere Ende der Stadt auf, dem Kreislauf des
Wassers folgend.
Auf dem Gelände der Kläranlage, wird das vom Menschen
verschmutzte Wasser aufbereitet, gereinigt und dem Wasserkreislauf
wieder zugeführt.
Nach dem Segnungsakt durch die Geistlichen schilderte Bürgermeister
Helmuth Wächter, der Vorsitzende des Verwaltungsrats und
Mehrheitsgesellschafter der WBG GmbH den Ehrengästen die
Entstehung der beiden lebenswichtigen Ver- und Entsorgungsanlagen.
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Wasserversorgung
kostet acht Millionen Mark
Rund acht Millionen Mark hat die Stadt Grafenwöhr für
den völligen Neubau der Wasserversorgung aufgewendet. Zwei
Tiefbrunnen mußten niedergebracht und erschlossen werden,
über vier Kilometer Wasserleitung aus duktilem Gußrohr
mit einer Nennweite von 400 mm wurden von den Brunnen zur Aufbereitungsanlage
und von dort zum Hochbehälter verlegt. Auf der Rappelhuth
wurde eine moderne Aufbereitungsanlage errichtet, die Mangan und
Eisen aus dem Rohwasser entfernt und das so für den menschlichen
Genuß vorbereitete Wasser über den Hochbehälter
ins Netz verteilt.
Erstmals in der über 90jährigen Geschichte ist der Truppenübungsplatz
an die Wasserversorgung der Stadtwerke angeschlossen, weshalb
sich auch die US-Armee mit einem großen Anteil an den Investitionskosten
beteiligte. Dieser Umstand und die rationeller gestalteten Betriebsabläufe
erlauben es der Stadt und ihrer Rechtsnachfolgerin, den Stadtwerken
Grafenwöhr, auf die Erhebung von Ergänzungsbeiträgen
von den Bürgern zu verzichten.
Kläranlage für rund acht Millionen Mark erneuert und
erweitert
Die gesteigerten Anforderungen und Auflagen seitens des Gesetzgebers
zwangen die Stadt Grafenwöhr auch die Kläranlage, die
vor 30 Jahren erbaut wurde, zu erweitern und zu sanieren. Die
mechanisch-biologisch-chemische Abwasserreinigung mußte
um die Nitrifikation und Denitrifikation erweitert werden. Hierfür
wurde das bisherige Nachklärbecken verwendet. Das Vorklärbecken
wurde auf 100 cbm verkleinert, ein völlig neues Nachklärbecken
mit knapp 1000 qm Wasserfläche mußte ebenso errichtet
werden wie drei Silos zur Schlamm-speicherung und ein Maschinenhaus,
das die Gebläse und die Schlammpumpen aufnimmt. Das vorhandene
Betriebsgebäude wurde aufgestockt. Hier ist die neue Schaltwarte
ebenso untergebracht wie das Labor und die Werkstatt. Im Obergeschoß,
das zusätzlich geschaffen wurde, befinden sich die Sozialräume
und ein Besprechungsraum. Im Kellergeschoß wird der Gasmotor
untergebracht, der das aus dem Faulschlamm gewonnene Gas in Strom
verwandelt um Betriebskosten einzusparen.
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Grafenwöhrer
Modell ein Erfolg
Zur Realisierung dieses Millionenprojekts, das den Haushalt der
Stadt sicherlich gesprengt hätte, bediente sich die Stadt
Grafenwöhr eines Kunstgriffs: Zum 1. April 2000 wurden die
Stadtwerke Grafenwöhr als Anstalt des öffentlichen Rechts
der Stadt Grafenwöhr gegründet. Diese Stadtwerke beteiligten
sich mit 51% an einer GmbH, der auch die OBAG mit 20% und die
OEG mbH mit 29% angehören.
Die WBG GmbH baut und betreibt anstelle der Stadtwerke die Kläranlage
und rechnet am Jahresende mit diesen ab. Die Stadtwerke, denen
zum 1. Januar 2001 auch die Wasserversorgung und das Kanalnetz
übertragen wurden, erstellen die Gebührenberechnung
und verteilen die Kosten auf die Bürger und die Mitbenutzer
(US-Armee).
Durch Einsparungen beim Bau und Rationalisierung von Betriebsabläufen
sowie konsequentes Ausnutzen von Synergieeffekten sollen die Kosten
reduziert und die Gebühren in bezahlbarem Rahmen gehalten
werden. Erster Grund zur Freude für die Grafenwöhrer
Bürger hieraus ist, daß auch für die Sanierung
und Erweiterung der Kläranlage keine Ergänzungsbeiträge
erhoben werden.
Wächter hielt während seiner Rede ein Glas mit Trinkwasser
in der Hand. Ein Mitarbeiter reichte ihm ein zweites, in dem eine
dreckige, braune Brühe schwappte. Hierbei handelte es sich
um Schmutzwasser aus dem Zulauf der Kläranlage. Und
so, strahlte der Bürgermeister, während er ein
drittes Glas mit reinem Wasser hervorzauberte, sieht diese
Brühe aus, nachdem sie hier geklärt wurde. Zwischen
dem Trinkwasser aus der Leitung und dem gereinigten Wasser aus
dem Ablauf der Kläranlage ist optisch kaum ein Unterschied.
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US-Armee
und Bundesrepublik leisteten ihren Anteil
Auch Major Kunkle vom 409th Base Support Bataillon betonte in
seiner Rede, daß der Truppenübungsplatz erstmals in
seiner Geschichte durch die Stadtwerke Grafenwöhr mit Trinkwasser
versorgt werde. Auf dem Gebiet der Abwasserreinigung arbeite man
seit über 30 Jahren mit der Stadt und jetzt mit den Stadtwerken
erfolgreich zusammen. Die US-Armee beteiligte sich mit einem Millionenbetrag
an der neuen Trinkwasserversorgung und zahlt auch für den
Bezug von Frischwasser an die Stadtwerke. Bei der Kläranlage
werden die Be-triebskosten zwischen Stadtwerken und US-Armee seit
Jahrzehnten aufgeteilt und für den Sanierungsteil der Anlage
leistete die Armee ebenfalls ihren Beitrag.
Die Bundesrepublik Deutschland als Grundeigentümer des Übungsplatzes
leistete ebenfalls einen Millionenbeitrag zur Erweiterung der
Kläranlage und last but not least gewährte der Freistaat
Bayern über das Wasserwirtschaftsamt Weiden einen Zuschuß
zum Kläranlagenbau.
Nur durch das Zusammenwirken all dieser Kräfte gelang es,
die insgesamt 16 Millionen Mark für die beiden Einrichtungen
der Daseinsvorsorge aufzubringen, ohne die Grundeigentümer
über Ergänzungsbeiträge zur Kasse bitten zu müssen.
Natürlich betonte Bürgermeister Wächter,
stehen für das Haushaltsjahr 2002 wieder die turnusgemäßen
Neuberechnungen der Wasser- und Abwassergebühren an, die
bisher im Drei-Jahres-Rhythmus angepaßt wurden.
Der letzte Redner war Dipl.-Ingenieur Gerhard Maier, der zusammen
mit Helmut Amschler Geschäftsführer der WBG GmbH ist.
Er erklärte, daß vorhandene Bausubstanz für die
neue Anlage genutzt wurde, daß aktuell ein Blockheizkraftwerk
(Gasmotor) montiert wird um Energie zu sparen und daß die
WBG GmbH weiterhin über ihren Gesellschaftszweck hinaus
ihren Auftraggebern wirtschaftliche Lösungen anbieten
wird. Anschließend führte er die geladenen Gäste
über das Gelände und erläuterte die Funktionen
der einzelnen Gebäude, Be-cken und Türme. Inzwischen
war die Sonne hinter den grauen Wolken hervorgekommen und die
Gäste konnten bei Wildschwein und Cordon Bleu die Anlage
in ihren knalligen Farbtönen bestaunen.
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Tag
der offenen Tür war gut besucht - Bevölkerung besichtigte
Wasserversorgung und Kläranlage
Zum Tag der offenen Tür hatten die Stadtwerke Grafenwöhr
und die Wasserwirtschafts- und Betriebsgesellschaft Grafenwöhr
GmbH am Samstag den 29. September eingeladen und zahlreiche Bürgerinnen
und Bürger aus Grafenwöhr und Umgebung nahmen die Gelegenheit
wahr, die wichtigen Ver- und Entsorgungseinrichtungen zu besichtigen.
Am Wasserwerk standen Wassermeister Günther Rauh und sein
Stellvertreter Karl Hacker den Besuchern Rede und Antwort und
auf dem Gelände der Kläranlage waren Bernhard Ott und
Heinrich Schultes sowie Geschäftsführer Gerhard Maier
und Helmut Amschler präsent, um im Rahmen von Führungen
die Fragen der Gebührenzahler zu beantworten.
Viele interessierte Besucher nutzten die Gelegenheit, sich zwischen
10 und 16 Uhr ein Bild davon zu machen, wofür ihre Gelder
letztendlich verwendet wurden. Viele Familien nutzten den Tag
zu einer Radltour, die vom Wasserwerk in der Gössenreuther
Flur zur Kläranlage am Ortsausgang beim Geismannskeller führte.
Hier stand auch eine Brotzeit sowie Erfrischungen kostenlos bereit
und die Wasser-Bar des Wasser-Info-Teams Bayern, bei
der das Grafenwöhrer Trinkwasser mit oder ohne Kohlensäure
verkostet werden konnte, fand großen Anklang.
Auch für die kleinen Besucher wurde es nicht langweilig,
denn die Hüpfburg der Sparkasse war auf der Wiese vor dem
Schönungsteich aufgestellt worden und ein Glücksrad,
das von den Mitarbeiterinnen Elke Keck und Vroni Kirsch bedient
wurde, versprach den Kindern tolle Gewinne.
Als Festwirte fungierten Kassenverwalter Adolf Rettinger
und Rentensachbearbeiter Holger Cibis am Samstag. Bei der offiziellen
Einweihung am Freitag hatten Lothar Helfert und Joe Diedl diesen
Job inne.
Bei Freibier, Weißwürsten, Wiener und Knackern mit
Brezen sowie Kaffee, Krapfen und Kücheln kamen viele interessante
Gespräche zwischen Gebührenzahlern und Verantwortlichen
zustande und die Ausstellungen Wasser erLeben sowie
Informationstafeln des Wasserwirtschaftsamtes Weiden über
die Gewässergüte rund um den Truppenübungsplatz
und die Reinigungsleistung von Kläranlagen taten ein übriges,
um die Bevölkerung zu informieren. Neben dem Gästebuch,
in das sich viele Besucher eingetragen hatten, lagen zahlreiche
Informationsschriften und Broschüren des Wasserwirtschaftsamtes
auf.
Besonders gut hatte es Petrus mit den Verantwortlichen an diesem
Tag gemeint, denn ein herrlicher Herbsttag mit viel Sonnenschein
verlockte ganze Familienverbände dazu, am Nachmittag einen
Ausflug zu unternehmen und die Wasserversorgung und die Kläranlage
zu besichtigen.
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Grafenwöhr,
23. Oktober 2001
gezeichnet Helmut Amschler
Dipl.Verwaltungswirt (FH)
Vorstand
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