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Parkett und Bibel
Wolfgang Körner ist ab März neuer Pfarrer
in Grafenwöhr und Pressath



Nun brennt wieder Licht im Pfarrhaus von Grafenwöhr. In diesen Tagen zieht Wolfgang Körner ein. Ab März übertrug ihm die Ev. Landeskirche die Pfarrstelle Grafenwöhr-Pressath. Als Pfarrer zur Anstellung („z.A.“) ist er nun für rund 1850 evangelische Christinnen und Christen in den beiden Nachbarstädten zuständig - eine Gemeinde an zwei Orten.
„Ich komme wirklich gern hierher. Ein bisschen kenne ich die Gegend ja schon. Pegnitz, wo ich im Vikariat war, ist ja nicht weit. Viele freundliche Menschen, zwei einladende Kirchen, ein schön renoviertes Pfarrhaus und zwei Gemeindezentren warten. Unser Kirchenvorstand ist sehr engagiert. Auf geht‘s!“

Körner fühlt sich dem Auftrag Jesu an seiner Kirche verpflichtet: Gottesdienst, Dienst am Manschen, Zeugenschaft der Christus-Botschaft, daraus resultieren Gemeinde und Gemeinschaft. „Einen menschenfreundlichen Gott predigen mit Mund, Händen und Füßen - das möchte ich für und mit unserer evangelischen Gemeinde hier. Dabei liegt mir die Ökumene wirklich am Herzen: Mit unseren katholischen Mitchristen und mit US-amerikanischen Gemeinden.“ Körner versteht sein Pfarramt so, dass die Gemeinde bestimmte Aufgaben an ihn als Spezialisten delegiert hat. Dieses Verständnis sieht das Amt als Dienst an den Menschen. Alles Tun aktualisiert die Botschaft der Bibel und des reformatorischen Bekenntnisses ins Heute.

Wolfgang Körner worden 1969 in Nürnberg geboren. Dort ist er auch aufgewachsen, wie man schnell am Dialekt hört („allmächt“). Gern verlässt er Franken und kommt in die nahe Oberpfalz: „Mein Vikariat in Pegnitz war vor den Toren der Oberpfalz. Und dort habe ich mich sehr wohlgefühlt. Sprache und Denken sind ähnlich direkt. Die Oberpfälzer haben aber ein mehr Charme.“, lächelt der Theologe. Nach dem Abitur studierte er in Erlangen . Dort prägten ihn besonderes Professoren wie der Neutestamentler Jürgen Roloff, der Systematiker Friedrich Mildenberg und der Praktische Theologe Klaus Raschzok.

Während dieser Zeit sammelte Körner erste Erfahrungen in der Nürnberger Gemeinde Maxfeld. „In Pfarrer Martin Bachhouse hatte ich einen Mentor, der mich großzügig erste Schritte in der Seelsorge machen ließ. Bei Fragen war er immer zur Stelle; er hat mit mir die Praxis reflektiert und wertvolle Tipps gegeben: Gottesdienste, Gemeindegruppen und eine Menge Handwerkszeugs. Von dieser Zeit zehre ich noch heute. Bereits ins Vikariat konnte ich einige Gemeindeerfahrung mitbringen.“ Nach dem Diplom wollte Körner eigentlich bald in die Gemeinde: „ Ich habe ja Theologie in erster Linie deshalb studiert, weil ich Pfarrer werden wollte.“ Überraschend kam das Angebot für eine Doktorarbeit dazwischen. So verbrachte Körner vier Jahre mit Forschung zur Ev. Kirchenmusik. Vergangenes Jahr wurde er mit dieser Arbeit zum Doktor der Theologie promoviert. Inzwischen arbeitete er in Pegnitz als Vikar an der Seite von Dekan Dr. Gerhard Schoenauer. In Kürze wird sein Buch unter dem Titel „Kirchenmusik im Plural - Evangelische Kirchenmusik im Raum der Kirche 1945-2002“ erscheinen.

Wie schon das Thema der Doktorarbeit erahnen lässt, spielt die Musik eine große Rolle im Leben von Wolfgang Körner. Als Schüler und Student absolvierte er ein Privatstudium der Ev. Kirchenmusik. In Eckart Grasser und Hans-Jürgen Richter hatte er Lehrer, die für Orgel und Oratorium, für Cembalo und Symphonie, für Neue und Alte Lieder mitzureißen vermochte. Die Dresdner Professorin Helga Köhler-Wellner kümmerte sich um seine Stimme. Körner wirkte Jahre lang als Orchestermusiker und Solist in Konzerten und Gottesdiensten. „Die Arbeit in der Krankenhausseelsorge. Diesen fruchtbaren Austausch möchte ich keinesfalls missen.“

Mit den anderen Bein steht Körner auf dem Parkett. Eher ungewöhnlich für einen Pfarrer, treibt er seit Schülerzeiten Tanzsport. „ Jetzt aus Zeitgründen weniger aktiv wie als Lehrer und Trainer.“ In der Erlanger Studentengemeinde und in Pegnitz tanzten Menschen zwischen 17 und 70 Tango, Fox und Ccha-Cha-Cha. „Mich begeistert‘s unheimlich, anderen Lust am Tanzen zu vermitteln. Anfänger in Schwung zu bringen ist genauso spannend wie Turnierpaare zu trainieren. Vielleicht schaffe ich es auch, in Grafenwöhr und Pressath einige zu begeistern. Ein tolles Parkett wartet im Gemeinedehaus ja schon!“

Natürlich möchte der neue Pfarrer nicht in erster Linie als Tanzlehrer in die Geschichte der Gemeinde eingehen, „obwohl das eine pfiffige Art ist, einen Gott zu verkünden, der uns Lebensfreude schenken will!“ Nein, seine Hauptaufgaben sieht er im Gottesdienst, in der Seelsorge und in der Pädagogik. „Predigen ist mir Freunde und Auftrag zugleich. Die Glaubenserfahrungen der Bibel in unserer Gemeinde wieder zu übersetzen und zu aktualisieren, ist mir ein großes Anliegen. Und wie schaut es mit der Pfarramtsführung aus? „Verwaltung gehört dazu; sie muss ich lernen und mich einarbeiten. Als Vikar hat man mit diesen Dingen ja wenig zu tun. Zum Glück gibt es Kollegen, die mir freundlicherweise mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen.“, Andererseits erlebt er das Gespräch mit dem einzelnen als besonders wichtig: „So viele Menschen warten auf jemanden, mit dem sie reden können - nicht nur im Krankenhaus und Altenheim, sondern oft auch bei Bäcker um die Ecke.“