Wer
einen Menschen verstehen will muss seine Geschichte kennen,
wer die Wolfskofener und ihre Kirche verstehen will, muss auch
deren Geschichte kennen hob der bischöflich geistliche
Rat Adolf Ritzinger bei einem Gottesdienst in Wolfskofen am
27. Oktober 2002 heraus. Durch den Heimatverein wurden greifbare
Stücke der Geschichte in Form von Steinen aus der
aufgelassenen Truppen-übungsplatzkirche Pappenberg an die
Wolfskofener übergeben. Das Gotteshaus direkt an der Autobahnausfahrt
Rosenhof bei Regensburg beherbergt die schmucke Inneneinrichtung
der Pappenberger Kirche
.
Durch die Erweiterung des Übungsplatzes wurden 1938 die
Pappenberger größtenteils in das ehemalige Thurn-
und Taxisgut Wolfskofen bei Regensburg ausgesiedelt in der dortigen
Kirche stehen somit fünf prächtige, barocke Altäre.
Darunter ist auch das alte Gnadenbild der Gottesmutter
von Pappenberg zu sehen. Mit der Übergabe eines Kragsteines,
der zur Aufnahme von Heiligenfiguren dient und eines steinernen
Baldachin erhielt die Kirche nun weitere Erinnerungsstücke
aus Pappenberg.
Im Juli 2000 erteilte das Bundesvermögens-amt Amberg die
Genehmigung mit Hilfe der Bundeswehr Erinnerungssteine aus der
Pappenberger Kirchenruine für den Heimatverein zu entnehmen.
DAGA-Präsident Fred Arnold, der verwandtschaftliche Beziehungen
nach Wolfskofen unterhält, stand vermittelnd zur Seite.
Nach einem vorausgegangenen Gottesdienst dankte bei der kleinen
Feier vor dem Kirchenportal Fred Arnold der Wolfskofener Kreisrätin
Irmgard Schregelmann und der ehemaligen Pappenbergerin Therese
Rösch, die die Initiative zur Feier ergriffen. Pfarrgemeinderatsvorsitzender
Günther Müller begrüßte die Gäste
aus Grafenwöhr und hob die Geschichte des Wolfskofener
Gotteshauses und seiner Vorgängerkirche heraus. Zum 50jährigen
Jahrestag 1988 wurden die Inneneinrichtung und die Herkunft
in einer Chronik erläutert. Zusammen mit Reinhard Trauner,
Martin Hößl und Willi Buchfelder vertrat Werner Biersack
den Heimatverein. Der Heimatvereinsvorsitzende übergab
offiziell zwei der Steine, die Steinmetz Max Reiter aufbereitet
hatte. Für die Bergung dankte er den Bundeswehrangehörigen
Willi Buchfelder, Siegfried Wolf und Gerald Morgenstern. Die
Wolfskofener lud Werner Biersack zu einem Besuch des 1. Oberpfälzer
Kultur- und Militärmuseums ein, wo die Geschichte des Truppenübungsplatzes
und der ehemaligen Ortschaften bildlich dargestellt ist.
Das Interesse der Stadt an der Arbeit des Heimatvereins hob
2. Bürgermeister Gerald Morgenstern heraus, der gleichzeitig
die Grüße der Soldatenstadt übermittelte.
Eingehend auf den Wert und die Besonderheit der Steine zitierte
Gerald Morgenstern den kunsthistorischen Führer, in dem
bereits 1909 die Vielfalt und Schönheit der ehemaligen
Pappenberger Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt
beschrieben wurde. Detailliert wird darin auch auf die Kragsteine
eingegangen.
Die jetzige Kirchenruine, die direkt am Rande der Impact Area
liegt, sei nun unaufhaltsam dem Verfall preisgegeben.
Im Namen des Heimatvereins und der Stadt sprach Gerald Morgenstern
die Bitte an die US-Armee und das Bundesvermögensamt aus,
zugängliche historische Stätten im Übungsplatz,
wie beispielsweise die Ruine der Kirche in Hopfenohe durch einfache
Sicherungsmaßnahmen für die Nachwelt zu erhalten.
Einen Dank an die Grafenwöhrer Delegation richtete der
Mintrachinger Bürgermeister Willi Scheck, der reges Interesse
für die Ursprünge des Gotteshauses in seinem jetzigen
Gemeindebereich zeigte. Interessiert ließen sich die Grafenwöhrer
auch ein maßstabgetreues Modell der alten Pappenberger
Kirche sowie weitere Exponate wie Vereinsfahnen, Bilder und
einen hölzernen Kirchen-Sarkophag zeigen.